Mein Leben und ich

Es ist schon alles nicht so leicht.
Es ist überhaupt nicht leicht.
Mein Körper zieht die Notbremse, und ich kann nicht aussteigen.
Und es nervt mich sehr, ich bekomme so eine Wut auf mich.
Das kann ich gar nicht in Worte kleiden.

Ich möchte mir einfach mal Luft machen, deshalb schreibe ich das jetzt hier.
Ich bin ja zurzeit in Therapie, weil ich ganz stark unter Angstattacken leide.
Leider war die erste Angstattacke in einem Cafe was total über heizt war.
Und mein Kopf hat sich das schön gemerkt.
Durch diese Angstattacken ist mein Leben teilweise sehr schwarz weiß geworden.
Es trifft mich überall wie ein Blitz.
Und ich kann dann nur noch den Ort verlassen, oder ich muss dann erst mal alleine für mich sein.
Leider passiert es auch zuhause, ohne das es für mich einen ersichtlichen Grund gibt.
Es kotzt mich an.
Ich möchte ohne Nachzudenken machen, was ich möchte.

Meine Idee war letzte Woche bei der Therapie, ich nehme jetzt einfach starke Tabletten und dann kann ich wieder funktionieren.
Ich hatte der Therapeutin gesagt, wie mich das sauer macht, dass ich selbst einen Vormittag nicht durch halte, wenn ich mich mit meinem besten Freund treffe.
Sie hat mich gebeten, dass ich bloß nicht auf Tabletten zurück greife.
Sie hat mir erklärt, wie diese Tabletten wirken, und dass diese Medikamente abhängig machen.
Das wir beide zusammen diesen Weg gehen, dass ich durch Gespräche wieder in ein Gleichgewicht komme.
Werde jedes mal gelobt, dass sie es gut findet, dass ich mich jede Woche durch die Gespräche kämpfe.
Was wirklich ein Kampf ist, habe mal Todesangst und rede dann über Angstattacken.
Ich weiß ja, das sie recht hat, dass Tabletten keine Lösung sind.
Aber wie gerne würde ich einfach so ne scheiß Tablette nehmen.
Sie hat mir auch gesagt, dass ich froh sein kann, dass mein Körper mit Angstattacken reagiert.
Weil ich anders mein Tempo nicht drosseln würde, und ich dann einen Herzinfarkt bekommen würde.
Wenn ich das so schreibe, habe ich das Gefühl, dass bin doch nicht ich.
Ich soll eine Angststörung haben???

Aber ja, leider ist das mein Leben.
Ich habe über so viele Jahre Raubbau in meinem Körper betrieben.
Immer alles 100% erledigen.
10 Stunden durcharbeiten ohne Pause.
Nur Urlaub haben wenn ich auf Juist war!
Jahre lang nach der Arbeit Action, zack unter die Dusche und sofort wieder auf Axe.


Tja und jetzt muss ich überlegen, ob ich zum Friseur gehen kann.
Ob es da warm ist, ob es da voll ist, ob ich wieder Angst bekomme.
Was die Menschen um mich herum denken, wenn ich jetzt einfach gehe.
Dieses Kopfkino ist so schlimm.
Ich kann es nicht abstellen.
Und je mehr ich darüber nachdenke, kann ich nur drauf warten, dass innerhalb von Sekunden die Angst kommt.


Mein Gedanken Karussell bevor ich meinen besten Freund getroffen habe, war auch schlimm.
Wo kann man nur hin fahren?
Ist es dort bloß nicht zu warm.
Hoffentlich sind dort nicht zu viele Menschen.
Bekomme ich Angst?
Was mache ich, wenn die Angst kommt?
Helfen mir meine Notfall Bonbons?
Habe Ihn so lange nicht gesehen, freue mich doch so, möchte es mit Freude erleben und nicht mit Angst.
Wird mir mein Notfall-Klopfen helfen, was ich das dann schnell auf der Toilette mache?
Wenn meine Hände feucht werden, kommt dann auch sofort die Angst mit hoch?
Kann ich mich ablenken, durch andere Eindrücke?

Und so geht das nur, meine Gedanken machen mich echt traurig / wahnsinnig.
Mittwoch kommt Sandra mit Ihrer Partnerin.
Die ich noch nicht kenne.
Und da kreisen die Gedanken auch schon.
Was ist, wenn mir das zu viel wird?
Sie ist fremd, da möchte ich nicht über meine Ängste reden.
Vielleicht empfindet sie mich als unhöflich, wenn ich ruhiger werde.
Wie kann ich Tanja ein Zeichen geben, wenn es mir gar nicht mehr gut geht.
Und was mache ich dann, wenn ich nur noch voller Angst bin?


Ach Mensch, das ist alles so ätzend.
Meine Therapeutin hat gesagt, ich muss das jetzt annehmen.
Mein Körper ist ausgebrannt.
Und ich soll mich nicht immer unter Druck setzen.
Ich würde ja auch nicht zu einem frisch operierten Freund gehen, und verlangen, dass er 5 Stunden aushält, sich mit mir in die Cafeteria zu setzen.
Sie sagte mir das letzte mal, dass sie nicht einen Tag von meinem „normalen“ Tempo aushalten würde.
Das es so gut wäre, dass ich jetzt vielleicht mal auf mich besser aufpasse.
Und es nicht jedem Menschen recht mache, und immer nur funktioniere.
Ich sollte mir für Treffen mit meinen Freunden, kein Zeit Limit setzen, sondern gucken, wie lange es mir gut geht.
Leicht gesagt, wenn man immer funktioniert hat.


Fazit: Ich möchte besser auf mich achten. Aber diese Angst soll endlich verschwinden „BITTE“.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

gäbe es nicht die möglichkeit was leichtes zu nehmen ? man muss ja nicht gleich die vollen medis einnehmen. Was du schreibst erinnert mich stark an eine gute freundin, sie bekam panik ... überall beim autofahren , im bus, in der ubahn, im kino. Man sagt als aussenstehender schnell ist doch nicht so schlimm oder mach kein drama draus, dabei finde ich es durchaus unangemessen so etwas zu sagen. ich weiss sie hat anfangs was ganz leichtes genommen und das meistens davor wenn sie wuste jetzt steht etwas an wo sie jetzt schon das gefühl hatte das es unüberwindbar wäre. Sie hats in den griff bekommen und nach 2 jahren fast alles weg aber es ist ein steiniger weg und sie ist sich bewust es kann immer wieder kommen

Juni hat gesagt…

Ich nehme ja was.
Und zwar Promethazin.
Das ist ein Spiegelmedikament, was etwas die Anspannung nimmt.
Mein Gedanke war ja, etwas zu nehmen was komplett die Angst verschwinden lässt.
Da ich meiner Therapeutin vertraue, werde ich den steinigen Weg gehen.

Was mir sehr gut tut, dass keiner meiner Freunde irgendwie blöde reagiert hat.
Ganz im Gegenteil.
Ich bin diejenige die unzufrieden ist, weil meine Leistungen nicht mehr so sind wie früher.

Anonym hat gesagt…

hallo
ich kann dich verstehen ich kenne mich aus mit Ängsten habe Asperger
es ist schwer so zu leben aber man
kann damit leben